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11 / 2021

Ärztatg und Klima 2021 386

Der 125. Deutsche Ärztetag mit dem Schwerpunkt „Klimaschutz ist Gesundheitsschutz“ ist mit dringlichen Appellen und der Forderung nach raschem Handeln zu Ende gegangen und setzte damit ein Signal zur Transformation des Gesundheitssektors. Die Delegierten des Deutschen Ärztetages teilten mehrheitlich die Meinung von Dr. Helene Michler aus Berlin, die appellierte: „Wir können uns in dieser Klimakrise nicht in eine vermeintlich unpolitische ärztliche Tätigkeit zurückziehen.“ und so wurden nach sehr konstruktiver und weithin einhelliger Debatte viele starke Beschlüsse gefasst.

„Die Fachvorträge und Beiträge der Abgeordneten haben deutlich belegt, dass die Folgen der Klimakrise die größte gesundheitliche Gefährdung für die Bevölkerung und unseren Planeten darstellt“, so der baden-württembergische Hausarzt Dr. Robin Maitra.

Nicht nur die Politik muss deshalb dringend tätig werden, auch die Einrichtungen des Gesundheitssektors sollen nach den Beschlüssen des Ärztetages bis 2030 klimaneutral werden. Darüber hinaus haben die Ärzt:innen für soziale Verantwortung in Entschließungen dazu aufgefordert, in der Klimadebatte die globale Perspektive und Klimagerechtigkeit besser zu berücksichtigen sowie vulnerable Gruppen und die Gesamtemissionen bei der Herstellung besonders in den Blick zu nehmen.

Einen großen Teil der Debatte nahm die Ressourcenverschwendung im Gesundheitswesen gerade mit Hinblick auf medizinische Einmalprodukte ein. Der Berliner Notfallmediziner Prof. Dr. Andreas Umgelter ließ die Ressourcenverschwendung am Beispiel eines Nadelhalters für alle plastisch werden: „Die Produktion dieses Nadelhalters führt zum Ausstoß von Kohlendioxid im Umfang des Dreifachen seines Gewichtes. Ein Nadelhalter kostet im Handel 2,50 Euro und ist bei uns nur deshalb so billig, weil wir hiermit eine Hypothek aufnehmen, die wir nicht bezahlen müssen. Eine Hypothek zu Lasten der Menschen in Samoa, zu Lasten der Atemwegserkrankungen in China, zu Lasten der Mitarbeiter:innen in der Sterilisation, die wir nicht mehr bezahlen müssen, zu Lasten derer, die nach uns geboren werden.“

Mit eindrücklichen Schilderungen aus einer von der Hochwasserflut betroffenen Klinik berichtet die Internistin Melissa Camaro-Romero, wie mit Katastrophen und Extremwetterereignisse die Folgen des globalen Klimawandels auch in Deutschland zu spüren sind. Die vom Ärztetag geforderte Umsetzung praxistauglicher Klima- und Hitzeschutzpläne ist deshalb von besonderer Wichtigkeit.

pdfPressemitteilung des Deutschen Ärztetages vom 2.11.2021